31.10.06 / 01.11.06
Das Abenteuer beginnt oder „please stand up for our princess“Endlich war es soweit – der „Projekteinsatz“, der eigentliche Teil meines Infojahres, begann. Eine Boeing 777-300 der „Emirates“ brachte mich zunächst nach Dubai. Nach 3 langweiligen Stunden der Warterei (ok, wäre ich eine Frau gewesen, hätte ich mich köstlich in der angeblich größten Duty Free Area der Welt amüsiert), ging es dann weiter nach Bangkok. Das dachte ich jedenfalls, denn bis es endgültig weiterging, vergingen wegen verschiedener kleinerer Defekte 2 Stunden und wir starteten mit Verspätung.
Um 16 Uhr Ortszeit war es dann soweit, ich betrat endlich Thailändischen Boden. Nachdem ich die langsamste aller Immigration Officers erwischt hatte (während in meiner Schlange eine Person abgefertigt wurde, waren es in den Reihen neben mir 3-4; soviel zu Thema „Murphy's Law“), dauerte es auch nur noch eine halbe Stunden, bis ich mein Gepäck hatte. So kämpfte ich mich mit 2 großen Trolleys, Rucksack und Laptoptasche durch den nagelneuen Bangkoker Airport.
(An dieser Stelle ein kurzer Exkurs zum Thema Gepäck: Siemens erstattet 20 KG Übergepäck, so dass ich insgesamt 40 KG mitnehmen konnte. Da mich jedes weitere KG 39,- Euro gekostet hätte, achtete ich beim Kofferpacken genau auf das Gewicht meines Gepäcks. Die Waage am Check-In zeigte dann auch 40,2 KG an. Aber die freundliche Dame fragt mich mit einem Blick in meine Reiseunterlagen nur, ob ich denn länger bleiben würde, was ich natürlich bejahte. Worauf sie antwortet: „Eigentlich sind ja nur30, äh 20 KG frei, und sie haben schon 40. Aber das lass' ich nochmal durchgehen...“ Hallo? 20 KG bzw. 100 % mehr Gepäck, und das kostet mich bzw. Siemens keinen Euro mehr? Da merkt man halt, dass die Scheichs vor lauter Petro-Dollars auf so ein Paar lumpige Übergepäcks-Euros nicht angewiesen sind. Naja, nach all' dem Stress mit dem Kofferpacken, war ich fast schon ein wenig enttäuscht ;-) ) Exkurs Ende.
Nachdem ich also dank Ludwigs (ein Infojahrler, der seit Mai in Bangkok ist) Tipp, den Werbeversuchen der „falschen“ Taxi-Fahrern mit ihren Wucherpreisen erfolgreich widerstanden habe und zielgerichtet zu den günstigeren „Public Taxis“ gegangen war, ging es Richtung Bangkok-City und meinem „Amari Atrium“-Hotel. Dort angekommen, dachte ich kurz, der Putsch sei wieder am hochkochen: viele Polizisten und Militärs in eleganten, reichlich mit Orden beschmückten Uniformen und 2 oder 3 dicke Limousinen vor der Tür. Dazu standen einige Angestellte des Hotels in der Lobby Spalier. Nach dem ersten Schock dachte ich kurz, so ein Empfang wäre jetzt aber nicht nötig gewesen, aber dann realisierte ich, dass nicht ich gemeint war. Ich war gerade mit dem Einchecken fertig und setzte gerade dazu an zu fragen, ob denn ein VIP im Hotel sei, als die freundliche Dame der Rezeption zu mir sagte: „Please stand up, our Princess is leaving“. Erstaunt stand ich auf, und keine 5 Sekunden später zog die bzw. eine der vielen Thailändischen Prinzessinnen mit ihrem Gefolge an uns vorbei, wobei die weiblichen Angestellten einen ehrfurchtsvollen Knicks machten. Ich wollte mich als „Farang“ („Langnase“, so heißen hier die westlichen Ausländer) natürlich nicht blamieren und wollte mich so unauffällig wie möglich verhalten, so dass ich ebenfalls respektvoll auf den Boden schaute und mich leider auch nicht getraut habe, ein Foto zu machen. Andernfalls wäre ich auch bestimmt wegen Majestätsbeleidigung in einen tiefen Kerker geworfen worden ;-)
Nachdem ich meine Koffer ausgepackt hatte, und mich ein wenig am Pool entspannt hatte, gingen wir 3 Neuankömmlinge Juliane, Sabine (sie verbringen ihr Infojahr bei den Bereichen TS bzw. SBS) und ich abends essen. Dazu kamen noch 2 Freunde von Sabine, die zufälligerweise gerade in Bangkok Urlaub machen, sowie die 2 „erfahrenen“ Informanden Ludwig und Jochen. Das Restaurant unseres Vertrauens war eine Art Thailändischer Biergarten, sehr einfach eingerichtet und mit einer „open air-Küche“ (was in Bangkok nicht unüblich ist). Wir (d.h. eigentlich übernahmen das überwiegend Ludwig und Jochen) bestellten munter drauf los, so dass im Endeffekt jeder 2-3 Gerichte hatte. Dazu gab es neben Wasser einen „Tower“ Singha-Bier, eine Riesen-Säule mit ca. 4 Liter Inhalt und integrierter Zapfanlage! Der Preis für den ganzen Spaß: knapp 4 Euro pro Person, und das für echt gutes Essen. So macht das Leben Spaß... Nach einem Absacker-Drink an der Hotel-Bar ging es dann ins Bett, denn am nächsten Tag wartete ja der erste Arbeitstag auf mich...
02.11.06
1. Arbeitstag oder „what was your name again?“Nach einem kräftigen Frühstück im Hotel ging es per Siemens-Hotel-Shuttle-Bus durch die morgendliche Rush-Hour zu Siemens, genauer gesagt zum „Charn Issara Tower II“, dessen 36 Stockwerke zum Großteil durch Siemens belegt sind. Nach der Anmeldung am Empfang begab ich mich in die 20. Etage, wo meine Abteilung ihre Büros hat. Nachdem mein „Mentor“ Carsten, der mein „Vor-Vorgänger“ ist, und der sein Infojahr auf Basis einer „Host-Based-Delegation“ verlängert hat, ins Büro gekommen war, tauschten wir ein Paar Basics aus und ich erfuhr etwas über die Abteilung. Später in der Mittagspause war ich mit Carsten sowie 2 weiteren Kollegen „auswärts“ essen, in einem netten Restaurant „im Grünen“. Hier gab es neben 2 bis 3 Vorspeisen 2 „Nudelsuppen“ mit Rind bzw. mit Schweinefleisch (den richtigen Namen werde ich schon noch 'rausfinden ;-) ) – sehr lecker und recht scharf. Inkl. einer Cola waren wir mit je 2 Euro dabei. Da ist in D ein kleines Wasser teurer! (Ihr merkt, obwohl ich eigentlich über die niedrigen Preise schon Bescheid wusste, muss sich das bei mir erst setzen).
Ein Wort noch zu den Kollegen: Bisher habe ich inklusive Carsten erst 6 kennengelernt, der 1. Eindruck war sehr positiv. In Thailand ist es anscheinend üblich, dass jeder einen Spitznamen hat, mit dem man sich gegenseitig anspricht. In Ausnahmefällen auch mit dem normalen Vornamen, und auf den Gedanken, sich mit den Nachnamen anzusprechen, kommt (aus Sicht meiner sich sonst verknotenden Zunge zum Glück) keiner. So heißen meine Kollegen Nan, Nok, Dear, Tjeab oder einfach nur S. Aber natürlich musste ich meinen Namen auch erst mehrfach wiederholen und buchstabieren, bis sie sich einigermaßen etwas darunter vorstellen konnten. Nur S hatte keine Probleme, nachdem Carsten sagte „like Arne Friedrich“ wusste er als Fußball-Sachverständiger Bescheid (nebenbei habe ich erfahren, dass man hier freitags und samstags abends Bundesliga live im Fernsehen anschauen kann - yes!).
Da Juliane mit Kollegen nach der Arbeit noch was essen und Sabine, Jetlag sei dank, gleich nach Hause und schlafen ging, nahm ich mein Abendessen alleine ein. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich das „Pizza-Buffet“ im italienischen Restaurant im Hotel wahrnahm. Aber da auch ich nicht der fitteste war, habe ich mich für den bequemen Weg entschieden. Und dafür war das Abendessen mit ca. 10 Euro auch recht „teuer“.
Danach habe ich noch diesen Bericht getippt, und anschließend aus meinem Buch die 1. Lektion Thai gelernt: „Sawa-Dee khrap! Phom chüe Arne khrap! Phom bpen khon yoeraman.“
03.11.2006
2. Arbeitstag und JetlagDer Arbeitstag begann mit einem Termin mit der zuständigen HR-Kollegin, die den „HR-Prozess“ angestoßen hat (Sozialversicherung, Work Permit, Payroll-Registrierung usw...). Zum Glück wurde ich im Vorfeld bereits darüber informiert, welche Dokumente ich benötigen würde, so dass ich einige Unterlagen bereits mitbringen konnte. Anschließend war ich im Krankenhaus, um ein für die Work Permit notwendiges „Medical Certificate“ zu erhalten (U.a. Bestätigung, dass ich kein Lepra und keine Elefantitis (!) habe...). Der routinierte Arzt beschäftigte sich so ungefähr eine halbe Minute mit mir, hörte alibimäßig meine Lunge ab, sagte nur lächelnd „strong, strong“, füllte das vorgefertige Dokument aus und erklärte dann „finished“. Naja, dafür hat die Sache auch nur 220 Baht = ca. 4,20 Euro gekostet...
Nachdem ich ein Paar weitere administrative Dinge erledigt hatte, ist Chanya, meine Chefin, direkt vom Sales-Workshop noch kurz ins Büro gekommen und wir haben uns eine Viertelstunde unterhalten. Sie hat mich sehr nett empfangen und gesagt, ich soll mit am Anfang ja keinen Stress machen und wenn ich Probleme mit dem Jetlag hätte, solle ich ruhig nach Hause gehen. Ich habe dann aber noch mit Carsten die monatlichen Standard-Berichte angeschaut und bin nach der Abend mit Sabine nach Hause gegangen, um mir ihr Zimmer und die Anlage anzuschauen, da ich mir dort evtl. auch ein Apartment nehmen wollte. Sie ist zwar in Ordnung, aber richtig wohl fühlen würde ich mich dort nicht. So war das Thema also auch gelaufen. Ich werde nun versuchen, über eine Maklerin ein Apartment zu finden.
Später waren die Mädels, sowie Uwe (seit Mai hier), Patrick (ein Trainee, der ebenfalls seit 2 Tagen in Bangkok ist) und ich in der City essen. Anschließend waren wir mit zwei weiteren Kolleginnen im Kino, in „The Banquet“, ein ziemlich abgefahrener Taiwanesischer „Eastern“ mit viel Special Effects und Gemetzel, aber auch philosophisches Elementen und einer Love-Story. Dass ich zwischendurch eingeschlafen bin, schob ich allerdings auf meinen sich dann wohl doch bemerkbar machenden Jetlag. Das war es dann auch schon mit dem Abendprogramm für heute. Sehr ruhig, aber es ist vielleicht auch ganz gut, dass man erst einmal langsam macht und am nächsten Tag ausschläft...
04.11.06
Sigthtseeing und Bangkok at night oder „so, you are from Siemens?“Nach dem wie immer üppigen Frühstück machten wir drei uns auf zum „Chatuchak Weekend Market“, dem wohl bekanntesten und größten Markt in Bangkok. Wir stürzten uns in Getümmel der engen Gassen zwischen den Ständen. Hier scheint es einfach alles zu geben, von allen möglichen weniger oder (zumeist) mehr kitschigen Kunstgegenständen, über Accessories und Stoffe, Kleidung in mäßiger und guter Qualität bis hin zu lebenden Tieren (Hamster, Eichhörnchen, junge Katzen und Hunde sowie Fische und Vögel) – und natürlich Essensständen. Ca. 2-3 Stunden ließen wir die vielen verschiedenen Eindrücke und Gerüche auf uns wirken, bis wir weiter zogen zu einem der großen Shopping-Centren Bangkoks, dem Siam Center. Hier stand ein wenig Bummeln sowie ein Snack auf dem Programm, bevor wir wieder zurückfuhren.

Im Hotel wollte ich noch „mal eben“ mein Hotel-Zimmer um 2-3 Tage verlängern, da ich mich ja gegen das Baan Chan entschieden hatte und mir stattdessen am Sonntag mit Julianes Maklerin eine schönere Wohnung suchen wollte. Das Verlängern des Hotel-Zimmers wäre normalerweise sicherlich kein Problem gewesen; das Hotel hatte auf uns bisher einen nicht allzu überfüllten Eindruck gemacht, zudem hatte ich beim Einchecken darauf hingewiesen, dass ich evtl. ein Paar Tage länger bleiben wollte und keine Vorbehalte zu hören bekommen. Das Problem war nur, dass an diesem Wochenende in
Sabine und Juliane auf dem ChatuchakThailand „Loy Krathong“, das Lichterfest, gefeiert wird, was Besucher aus dem ganzen Land und aller Welt nach Bangkok lockt. So erhielt ich am Guest Relations Counter die trockene Auskunft, „sorry, not possible, we're full.“ Schöne Sch****! Also suchte ich mir im Internet die Telefonnummer von 2 Hotels raus, von denen ich wusste, dass sie Siemens-Konditionen anbieten – doch diese waren, oh Wunder, ebenfalls ausgebucht. Langsam wurde ich richtig nervös, (obwohl ich sicherlich auf Sabines Couch oder im Gästezimmer irgendeines Siemens-Kollegen unter gekommen wäre), und ich wandte mich an die eigentliche Rezeption, ob sie mir nicht bei der Zimmersuche behilflich sein könnten. Die Dame war auch sehr kooperativ und führte – ohne Resultat – ein oder zwei Telefonate. Ich sah, dass sie in einem Hotelverzeichnis blätterte, in dem auch Serviced Appartments aufgeführt waren, und ich fragte, ob sie es nicht bei der „Royal Suite“ versuchen könnte, da dort viele Siemensianer seien und ich ja auch von Siemens sei, vielleicht würde dies helfen. Auf einmal sah sie überrascht auf und fragte mich: „So, you are from Siemens?“ Dann griff sie wiederum zum Telefonhörer, unterhielt sich für eine halbe Minute und sagte dann – surprise, surprise: „Would it be ok to give you an extension until the 7th? So you can stay in your room for two more days“. Ich bejahte natürlich sehr erleichtert und dankte der Dame vielmals. Aber eigentlich eine krasse Sache, dass ich nur aufgrund meine Zugehörigkeit zu Siemens doch noch bleiben konnte und sie auf einmal ein Zimmer für mich „herbeizaubern“ konnten. Dies bestätigte unseren Verdacht der letzten Tage, dass man als Siemensianer in unserem Hotel ein wenig bevorzugt wird (was sicherlich daran liegt, dass ständig Leute von Siemens zu Gast im Hotel sind und ein Partnervertrag existiert).
Nachdem die Aufregung sich gelegt hatte, gingen wir erst in das „Cabagges and Condoms“-Restaurant, das in jedem Reiseführer empfohlen wird und das neben einer sehr gemütlichen Atmosphäre kurioserweise mit einem gratis Kondom für jeden Gast aufwartet (darüber hinaus gibt es dort als Ausstellungsstücke Kleidungsstücke aus Kondomen, Teppiche aus Kondomen usw.).
Anschließend fuhren wir zum Luxushotel „Benyan Tree“, dessen Highlight eine Open-Air-Bar auf dem Dach im ca. 65. Stock ist. Neben leckeren, gar nicht mal so teuren Cocktails, kann man dort eine FANTASTISCHE Aussicht auf Bangkok bei Nacht genießen. Eine sensationelles Gefühl, über einen der Mond, unter einem die Lichter der Großstadt, dazu einen Mojito – was braucht man mehr! Ein sehr gelungener Abschluss des Tages...
Aussicht vom 65. Stockwerk des "Benyan Tree"
05.11.06
Wohnungssuche und Loy Krathong
Wie bereits erwähnt trafen Juliane und ich mich morgens mit einer Maklerin, um uns jeweils eine Wohnung zu suchen. Wir entschieden uns für diesen Weg, da fast alle weiteren im Siemens-Internet aufgeführten Apartments unser Wohnungs-Budget von 30.000 Baht (gut 600,- Euro; dies liegt gemessen am Wohnungsangebot für Expats in der unteren Hälfte) weit überschritten hätte. Gleich das erste Apartment, nagelneu und noch nicht zuvor bezogen, war sehr schön und für Juliane (die an einem anderen Standort arbeitet und auf die Metro angewiesen ist) hervorragend gelegen, so dass sie sich im Endeffekt hierfür entschied. Die beiden weiteren Apartments waren zwar nicht verkehrt, aber auch nicht überragend und zudem für mich nicht so ideal gelegen. Das 4. Apartment wiederum war toll, ca. 70 qm groß, mit 2 Schlafzimmern optimal, wenn mal Besuch kommt, und aufgrund seiner Lage im 24. Stock mit einer fantastischen Aussicht über die Stadt ausgestattet. Auch die „facilities“ (die hier quasi jede Apartment-Anlage anbietet) waren mit Abstand die bisher besten: 2 P
ools, einer davon sehr groß, dazu Fitnessraum, Sauna, Dampfbad und Jacuzzi. Es gab jedoch noch 2 oder 3 offene Punkte, die die Maklerin noch klären will. Zudem müsste ich bei einer Kaltmiete von genau 30.000 Baht aufgrund der Nebenkosten für Strom, Wasser und ggf. Maid Service ca. 5.000 Baht, also gut 100 Euro, draufzahlen. Aber ich denke, das ist voll in Ordnung. Wenn die noch zu klärenden Punkte positiv ausfallen, werde ich mich morgen für das Apartment entscheiden.
Abends trafen wir uns dann in einem Park, um Loy Krathong zu feiern. Hierbei handelt es sich um das „Lichterfest“, das in einer Vollmondnacht im November stattfindet und an dem jeder Thai
Loy Krathong
von jung bis alt kleine, mit Räucherstäbchen und Kerzen bestückte Blumenflöße in einen See, Teich oder Fluss lässt, um die „göttliche Mutter des Wassers“ zu ehren und symbolisch alte Sünden „wezugschwemmen“ bzw. die Unterstützung für geheime Wünsche zu erbitten. Ganze Thaifamilien ließen ihre Flöße zu Wasser, so dass der kleine See im Park ein einziges Kerzenmeer war. Wunderschön! Schlecht ist es allerdings, wenn dein Floß gleich nach dem Aufsetzen auf das Wasser kentert (ist zum Glück nicht mir passiert). Dann kann man als gläubgier Thai eigentlich gleich vom höchsten Skyscraper der Stadt springen, das nächste Jahr ist eh versaut ;-)
Danach gingen wir in ein Indisches Restaurant im obersten Stockwerk des Rembrandt Hotel, wiederum mit einer herrlichen Aussicht auf die Skyline der Stadt, in der gelegentlich Feuerwerke zur Feier von Loy Krathong aufblitzten. Das Essen war sehr gut, und zur Überraschung und Erheiterung aller trafen wir dort auf einen indischen Kellner, der lupenreines Deutsch sprach und aus dem Landkreis Heilbronn stammte. So ging ein ereignisreiches und sehr angenehmes Wochenende zu Ende...
06.11.06
Erfolgreiche Wohnungssuche und neues Stammlokal
Morgens rief meine Maklerin an, die mir positive Rückmeldungen zu den offenen Punkten gab und ich mich daraufhin für die Wohnung im „Waterford Diamond“ entschied. Die Vermieterin kauft sogar extra eine neue Waschmaschine. Somit sollte es am Mittwoch mit dem Einzug in meine Wohnung klappen.
Nach dem Essen saß ich mit Khun Nathetip, meiner zukünftigen „Supervisorin“, zusammen, die mir eröffnete, dass ich (zumindest zum großen Teil) das Aufgabengebiet von Carsten übernehmen darf (da er nur noch bis Ende Januar bleibt)! Das hört sich sehr gut an, ich werde also definitiv keine Aushilfstätigkeiten übernehmen müssen, sondern ich werde ich einen eigenständigen Aufgabenbereich haben.
Abends ging ich mit den Mädels und Patrick in das Restaurant, in dem wir bereits am ersten Abend waren. Wiederum war das Essen sehr gut, und da es noch dazu sehr günstig ist (pro Person 2,50 Euro inkl. Getränk), haben wir uns kurzerhand dazu entschieden, dass dies ab sofort unser Stammlokal sein wird. Den Rest des Abends saßen wir 3 Hotelbewohner Juliane, Patrick und ich in der Lobby-Bar und nutzten wir bei einem Bierchen das kostenlose WLAN.
07.11.06
Bank Account und erste produktive Tätigkeit
Seit heute morgen bin ich stolzer Besitzer eines Thailändischen Girokontos. Somit kann die Thailändische Personalabteilung am Ende des Monats das Wohnungsgeld und die „Country Allowance“ (Auslandszuschlag) an mich überweisen (was dann auch echt Zeit wird bei den vielen Vorleistungen, die ich inzwischen für Siemens geleistet habe). Die Eröffnung war eigentlich relativ unspektakulär und einfacher als Gedacht, ein Bestätigungsschreiben von Siemens und mein Pass reichten aus. Dennoch kümmerten sich zwischenzeitlich 4 Angestellte um mich. Ein Herr, möglicherweise der Filialleiter zeigte sehr interessiert auf meinen Pass und sagte mehrmals „Birrd, Birrd“. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, dass er fragte, was denn der Bundesadler für ein Vogel sei. Als ich es ihm gesagt hatte, fragte er noch, ob er männlich oder weiblich sei. Ich antwortete, ich sei mir nicht sicher, vermutlich männlich, aber da der Spitzname „fat chicken“ (fette Henne) sei, könne es auch ein weiblicher Vogel sein. Solche Unterhaltungen sind doch immer wieder schön...
Am Nachmittag bin ich in die produktive Arbeit eingestiegen, endlich geht’s los...
08.11.06
Einzug in die neue Wohnung und Waschmaschine „Thai-Style“
Heute war es endlich soweit, ich konnte in die neue Wohnung einziehen. Aber vorher durfte ich noch fast eine Stunde auf der Rückbank eines Taxis verbringen, denn solange dauerte es während der Rush-Hour, um die lächerliche Entfernung von ca. 2 bis 3 Kilometer hinter sich zu bringen. Der Einzug klappte gut, die Formalitäten waren schnell erledigt.
Am selben Abend wurde auch die neue Waschmaschine angeliefert. Andere Länder, andere Waschmaschinen: 1. Es handelt sich um einen Toploader (was ja kein Problem ist) 2. handelt es sich um eine KALTWASSER-Waschmaschine! Na, da bin ich ja mal gespannt, ob auch alles sauber wird (An dieser Stelle einen Gruß an S aus S ;-) ).
Anschließend ließ ich mich von der Maklerin zum „Carrefour“ fahren, um das nötigste einzukaufen. Denn bei meiner Wohnung handelt es sich nicht um ein Serviced Apartment, so dass auch keine Gebrauchsgegenstände vorhanden sind. Naja, ist gar nicht leicht, sich in so einem riesigen „Department Store“ zurechtzufinden, aber letztendlich habe ich alles essentielle finden können: Bettzeug, ein Paar Gläser, Teller, Besteck usw. Ich hatte zwar große Lust, noch geschwind die 24 Dosen Bier aus dem „Fresskorb“, den mir die Maklerin geschenkt hat, wegzumachen, aber die Vernunft siegte, muss morgen ja früh raus...
Ausblick von meiner Wohnung im 24. Stock
09.11.06
Servicegesellschaft Thailand und Ladenöffnungszeiten auf Thailändisch
Nach der Arbeit half ich noch Juliane beim Umzug in ihr Appartment. Konnte das kleine Mädel mit so viel Koffern ja nicht allein schleppen lassen ;-). Allerdings stellte sich später raus, dass das gar nicht nötig gewesen wäre: denn Thailand ist keine „Servicewüste“: Ob im Hotel durch die Conciergen, oder in der Apartmentanlage durch die Wachmänner, immer sind freundliche Helfer zu stelle (natürlich bekommen sie dafür ein kleines Trinkgeld, aber das haben die sich ja auch verdient – ich habe aber auch schon gehört, dass das Trinkgeld nicht der primäre Grund ist. Die Thais sind einfach ein sehr hilfsbereites und freundliches Volk). Nur der Taxifahrer war ein wenig grimmig. Als er uns mit soviel Koffern vorm Hotel hat stehen sehen, hat er sicherlich schon die Baht-Zeichen in den Augen gehabt, und sich auf eine lukrative, schnelle Fahrt über den Highway zum Flughafen für ca. 130 Baht gefreut. Als er dann erfuhr, dass er uns nur ca. 1,5 KM durch die dickste Rush-Hour fahren durfte, ließ er ein enttäuschtes „Oooooh“ von sich (etwa so ein Ton, wie wenn man „eine Runde Mitleid“ wünscht – kein Scherz!). Von wegen Thais sind nicht direkt...
Danach fuhr ich mit der BTS (oder auch „Skytrain“) noch „downtown“, um mir ein DSL-Modem zu kaufen. Hierzu war mir eine Mall empfohlen worden, in der es neben jeder Menge raubkopierter Software und Filmen auch ein ernst zunehmendes großes Computer-Geschäft gibt. Die Mall sollte bis 21 Uhr geöffnet haben, so dass ich bei meiner Ankunft um 20:15 mir keine Gedanken machte, noch etwas zu bekommen – denkste! Die Mall war zwar noch geöffnet, und an der Tür stand auch stolz „from 9 a.m. - 9 p.m.“ dran, aber innen hatten nur noch 3,4 Geschäfte offen (und das wahrscheinlich auch nur, weil sich die Inhaber prächtig mit ihren eigenen Waren = Filme = PC-Games amüsiert haben). Auch das besagte PC-Geschäft hatte natürlich schon zu, so dass ich unverrichteter Dinge wieder abzog. Merke: Wenn eine Mall bis 21 Uhr geöffnet hat, heißt das noch lange nicht, dass die Geschäfte auch bis 21 Uhr verkaufen!
Auf dem Weg zurück zur BTS machte ich noch eine Abstecher in die „Central World Plaza“, eine der riesigen Bangkoker Malls. Mit ein wenig mehr Zeit und nachdem Siemens seine Verbindlichkeiten mir gegenüber ausgeglichen hat, komme ich sicher noch einmal wieder. Als ich später erschöpft zu Hause ankam, war ich froh, endlich die Beine hochlegen zu können...
10.11.06
Verkehrschaos vom aller feinsten und meine erste Fußmassage
Ich habe heute wiederum 50 Minuten im Taxi verbracht, und das für eine Strecke von 3 bis 4 KM. Insofern haben sich bzgl. des Verkehrs in Bangkok meine schlimmsten Erwartungen erfüllt. Naja, wenigstens habe ich mir angewöhnt anhand eines kleinen „Spickzettels“ im Stau immer mal wieder ein Paar Wörter Thai zu lernen. Ok, für ein kleines Nickerchen hat es heute auch noch gereicht.
Neben dem obligatorischen Essen gehen haben wir uns dann noch eine Fußmassage gegönnt, mein erste! So lagen wir zu viert (Juli, Bine, ihr Bruder, der zu Besuch ist, und ich) nebeneinander und haben unsere Laufwerkzeuge verwöhnen lassen. Anfangs habe ich ja echt daran gezweifelt, dass man sich eine Stunde lang nur mit zwei Füßen beschäftigen kann, aber es geht: Da wurde gewaschen, eingecremt bzw. eingeölt, sanft massiert, geklopft, hart durchgeknetet, brutal zugedrückt und in alle möglichen Richtungen gedehnt. Bemerkenswert war auch, wie synchron die Masseurinnen gearbeitet haben. Immer haben sie genau das gleiche gemacht und haben exakt gemeinsam aufgehört. Ich glaube, als Fußmasseurin muss man nur ein Standardprogramm auswendig lernen, und das wars ;-).
Nachdem wir die ca. 4 Euro gezahlt hatten und uns auf den Weg nach Hause machten, fühlte ich mich wie neugeboren. Ich ging nicht, ich schwebte quasi dahin, mit einer Leichtigkeit einer Ballerina. Meine Füße erkannte ich gar nicht mehr wieder, weich wie Watte und zart wie Babyhaut ;-)
11.11.2006
Endlich online
Nach einem weiteren Termin mit Maklerin und Vermieterin zur Vertragsunterschrift begab ich mich zum „Panthip Plaza“, die Mall, bei der ich schon vor 2 Tagen erfolglos mein Glück versucht hatte. Heute war ich rechtzeitig da, es war mal wieder ein einziges Gewusel und Gedrängel. Endlich erwarb ich den schon heiß ersehnten WLAN-Router, sowie 2 garantiert echte und nicht raubkopierte PC-Games für jeweils 5 Euro...
Zu Hause angekommen war es dann soweit, ich ging erstmals ONLINE!!!
Abends besuchten wir nochmals das „Vertigo“, die Open-Air-Bar im 65. Stock des Benyan-Tree-Hotels. Wir mussten ja für Bines Bruder ein wenig Sightseeing machen. Nach einem kurzen Abstecher auf den in der Nähe befindlichen Night Market ging es mit drei Cocktails in der Birne in die „Heia“.
12.11.06
Ein Sonntag in Bangkok
Heute stand erstmal Ausschlafen auf dem Programm, ehe es auf den Chatuchak Markt ging. Juli und Bine kauften kräftig Accessoires für ihre Wohnungen ein, aber da ich ja – um es nett auszudrücken - wohnungstechnisch eher auf den sachlich-kühlen Stil stehe, gönnte ich mir nur ein Paar Flip-Flops für nen Euro. Jedoch konnten die Mädels nicht alle Punkte auf ihrer Einkaufsliste streichen. Denn entweder lagen die Preisvorstellungen „zu weit“ auseinander („500? No, 550! I take it for 500! No, 550. Ok, bye“... Anmerkung: 50 Baht = ca. 1,- Euro), oder die fehlende Bereitschaft für einen angemessen „Discount“ war sogar noch gepaart mit einem Desinteresse, die eigenen Waren zu verkaufen. Die Mädels wollten an einem Stand 5 (!) Lampen kaufen, nachdem die Verkäuferin einen Preis genannt hatte, der natürlich nicht akzeptabel war, wand sie sich gelangweilt ab – ok, wer nicht will, der hat schon...
Abends vervollständigte ich noch meine Wohnungseinrichtung (Bügeleisen! Bügelbrett! Wäscheständer!), später gingen wir mit weiteren Besuchern aus Deutschland, ein Pärchen, das sowohl Bine, als auch Carsten kennt, essen. Vollkommen überfressen rollte ich nach Hause...
13.11.06
Sport statt Schlemmen
Heute gingen wir zum ersten Mal nicht gemeinsam essen. Dazu war die Völlerei gestern einfach zu krass. Stattdessen legten wir alle einen Sporttag ein und ich stellte mich für eine dreiviertel Stunden aufs Laufband. Danach buchte ich einen Flug nach Phuket, denn von Freitag Abend bis Sonntag wollen wir ein Strand-Wochenende einlegen. Für 65,- Euro pro Person für den Flug sind wir dabei. Dazu werden wir uns noch einen netten Bungalow suchen. Ich kanns kaum erwarten: Sonne, Strand, Palmen... Da fällt mir ein: Wie ist eigentlich das Wetter in Deutschland? Ach, ist mir eigentlich egal ;-)