Montag, 4. Dezember 2006

Ein Elefant auf dem Gehsteig und Montezumas Rache Teil 2

02.-03.12.06

Den nächsten Tag ging ich langsam an, vor allem, da ich bald merkte, dass sich mein Magen nicht wirklich gut anfühlte. NEIN, das lag nicht an den 2 bis3 Whiskey-Cola vom Vorabend, eher kannte ich das Gefühl vom Tag nach dem Besuch beim Japaner. Ok, letzterer war diesmal definitiv nicht Schuld. Meine Vermutung geht eher in Richtung des Eises in den Drinks. Naja, wie auch immer, tagsüber ging es noch einigermaßen, so dass ich hoffte, dass es diesmal ein wenig glimpflicher ablaufen würde.

Nach einem ruhigen Nachmittag machte ich abends einen Abstecher zum „Emporium“, um dort, ganz „Thai-Style“ nach Schnäppchen im Rahmen des „Midnight Fest“ zu schauen. Auf dem Weg dorthin begegnete ich mal eben einem kleinen, süßen Elefanten auf dem Gehweg. Seine geschäftstüchtigen Treiber verkaufen für 20 Baht Elefanten-Leckereien, mit denen man Dumbo dann füttern darf. Tja, auch so etwas gibt es in Bangkok, und sorgt abgesehen von den Farangs für keine Aufregung. Man stelle sich so etwas mal in Heidelberg, Stuttgart oder Berlin vor...

Dumbo und Arne

Im Emporium machte ich dann aufs neue die Erfahrung, was Kundenservice bedeuten kann, nämlich eine Hose kostenlos innerhalb einer halben Stunde geändert zu bekommen. Darüber hinaus schlug ich bei der Aktion „nimm 3 Krawatten, zahle 2, und bekomme noch zusätzlich 20 % Rabatt“ zu. Und am Ende bekommt man noch eine ehrfürchtige,dankbare Verbeugung zum Abschied. Auch wenn letzteres aus westlichem Maßstab natürlich übertrieben wirkt, es zeigt ganz gut: Hier IST der Kunde König!

Das „Midnight Fest“ ist ein typisches Beispiel, wie sich die Thais regelmäßig zu Beginn eines Monats (=gefüllte Kontos) immer wieder neue Rabatt-Aktionen einfallen lassen. Ebenfalls typisch ist der extrem kitschige, künstliche Weihnachtsbaum vor dem Emporium. Einerseits natürlich ein Tribut an die Farangs in Bangkok, andererseits lieben die Thais einfach das Feiern und sind für jeden Anlass dankbar. Neben dem Weihnachtsbaum und noch viel kitschigeren Engeln steht ein großes, schreinartiges Abbild des Königs. Denn am Dienstag ist der 79-jährige (?) Geburtstag König Bhumipols, und diesem Ereignis sehen alle Thais mit großer Vorfreude entgegen. Ein Zeichen für die tiefe Verehrung der Thais für ihren Regenten ist der „yellow monday“. Seit dem Thronjubiläum im Frühjahr tragen viele Thais montags gelb, zumeist spezielle Poloshirts mit dem Wappen der Königsfamilie darauf. (der König wurde an einem Montag geboren wurde, und jedem Wochentag in Thailand ist eine bestimmte Farbe zugeordnet). Die Beteiligung am „yellow monday“ schätze ich auf 80 bis 90 %. Das ist jedes Mal ein toller Anblick und ein Beweis des Selbstbewusstseins und des Stolzes der Thais für ihre Nation und ihren König.


Weihnachtsbaum Thai-Style...


Weihnachtsbaum, Engel und das Königspaar


Nachdem ich wieder zu Hause angekommen war, fühlte ich mich nach und nach unfitter. Mit leichtem Fieber verbrachte ich den Rest des Abends zu Hause.

Das Motto des nächsten Tages war „alles raus, was keine Miete zahlt“. Sehr schade und ärgerlich, da ich den Tag ursprünglich für Sightseeing nutzen wollte und am Vorabend auch fleißig meine Reiseführer studiert hatte. Aber da ich leider gerade keine tragbare Toilette zur Hand hatte, war meine Bewegungsradius für heute recht eingeschränkt und ich verbrachte den Sonntag zu Hause.

Verdammte Axt, da hatte es mich innerhalb kurzer Zeit gleich 2 Mal getroffen. Ich dachte irgendwann gewöhnt sich der Verdauungstrakt an die fremden Bakterienkulturen. Nur meiner anscheinend nicht...