17.-19.11.06
Endlich war es Freitag Abend und unser Kurztrip nach Phuket ging endlich los. Auf der Fahrt zum Flughafen erwischten wir allerdings eine Schweinebacke von Taxifahrer: Wir wunderten uns eigentlich von Anfang an, warum der Fahrer so lange Zeit in westlicher Richtung fuhr, obwohl der neue Flughafen ziemlich genau im Osten Bangkoks liegt. Als wir dann parallel auf unsere Stadtkarte schauten, bestätigte sich unser Verdacht und es war klar, dass der „freundliche“ Taxifahrer den Highway in die falsche Richtung genommen hatte und eine ausgedehnte „Stadtrundfahrt“ für uns geplant hatte. So schmolz unser Zeitpolster von 2,5 Stunden zusehends zusammen, aber wir waren dann noch eine Stunde vor dem Abflug am Airport. Wie gesagt, sehr ärgerlich, aber hier in Thailand kostet auch so ein Riesen-Umweg zum Glück nur ca. 3 Euro „Lehrgeld“ ;-)
Auf Phuket trafen wir dann Robert, Sabines Bruder, der ja zur Zeit durch Thailand reist. Unser Ferienort Kamala-Beach stellte sich als sehr, sehr beschaulich heraus, so dass um Mitternacht schon keine geöffnete Bar mehr zu finden war. Also entschlossen wir uns, einen kleinen Strandspaziergang zu machen, woraufhin wir sogar eine Art Kiosk fanden, der uns noch ein Paar Bier verkaufte. Dort trafen wir auch auf eine deutsche Aussteigerin, deren schmale Augen mit Sicherheit kein Zeichen der Assimilation an Asien war, sondern andere Gründe hatte. Sie war ja ganz nett, aber irgendwie hätte ihre Art in jeden schlechten Film gepasst, in der eine klischeehafte, kiffende, planlose, und durchgeknallte Aussteigerin die Hauptrolle spielt. Interessant war ihr Wortschatz, Mitten in deutschen Sätzen ließ sie englische Wörter und thailändische Laute einklingen. So sagte sie Sätze wie: „Ja, ich kenn' hier schon alle Beaches, das iss' schon important, sich hier auszukennen, sure.“ Als sie dann vor lauter Bekifftheit und Vollsuff (sie hatte laut eigener Aussage eine Biersorte des Kiosks leer getrunken) zum dritten Mal die selben Fragen stellte, waren wir ein wenig genervt. Aber da war es dann eh schon Zeit zum Aufbruch.
Kamala Beach auf Phuket
Den nächsten Tag verbrachten wir – natürlich – an der Beach, ist schon important sich es auch mal gut gehen zu lassen, sure. ;-) Es war traumhaft, ein schöner Sandstrand, klares, angenehm warmes Wasser... Bin schon froh, jetzt nicht den deutschen Herbst erleben zu müssen.
Mittags aßen wir eine Kleinigkeit in einem Strandrestaurant, das aus einer improvisierten, in den Hang gebauten Küche, sowie aus ein Paar Tischen und Stühlen direkt im Sand bestandt. Der Besitzer, Mr. Sathee, hatte einige Fotos ausliegen, die sein Restaurant vor dem Tsunami zeigten: Eine idyllischer kleiner Pfahlbau, und über der kleinen Bach, über den heute nur ein schmaler Betonpfeiler gelegt ist, führte eine kleine Holzbrücke. Dazu erzählte Mr. Sathee „seine“ Tsunami-Geschichte: er war zum Glück am Morgen des 26.12.04 in Phuket-Stadt, um Einkäufe zu erledigen und kam ungeschoren davon. Sein Personal jedoch hatte weniger Glück – es überlebte die Wassermassen nicht... Des weiteren reichte Mr. Sathee uns ein Notizbuch, in dem seit Februar 2005 viele seiner (Stamm-) Gäste einen Eintrag gemacht hatten, um ihm auf diese Art Glück zu wünschen, ihre Erleichtung auszusprechen, dass er noch am Leben war, und ihm alles Gute für die Zukunft zu wünschen. In einem Eintrag auf deutsch bedankte sich eine Dame herzlich bei Mr. Sathees Neffen, der sie im letzten Moment aus den tödlichen Fluten gerettet hatte... Das alles war schon sehr, sehr bedrückend und rückte eindrücklich in Erinnerung, welche unvorstellbare Katastrophe vor 2 Jahren über die Region hereingebrochen ist. Mr. Sathees Schicksal – eines von hundert Tausenden in Südostasien... Umso bewundernswerter ist es, wie unglaublich freundlich, sympathisch und lebensfroh Herr Sathee ist. Ein Mensch, dem sehr viel Respekt gebührt.
Nachmittags bekamen wir unser erstes tropisches Gewitter mit, so dass der Aufenthalt am Strand gelaufen war. Zum Glück gab es noch den Hotel-Pool samt Poolbar, wo wir uns im Wasser sitzend 2 Bierchen gönnten. Vor dem Abendessen gingen wir noch kurz „shoppen“, und ich erwarb endlich meine ersten gefälschten Marken-Poloshirts für je ca. 3 Euro. Während die Mädels dann früh ins Bett gingen, gönnten Robert und ich uns zu einer guten Unterhaltung noch diverse Cocktails und Biere.
Der Strand vor und während dem Gewitter
Morgens sah ich dann vom Hotelzimmer aus meinen ersten Thailändischen Elefanten, der wohl gerade zur Arbeit in den Wald getrieben wurde. Nach dem Frühstück begaben wir uns wiederum zum Strand, und im Verlaufe des Tages stellte ich einen neuen persönlichen Rekord im „Lange-im Wasser- bleiben“ auf – was soll mach aber auch tun, wenn es in der Sonne so heiß ist und das Wasser genau richtig temperiert ist, und man zudem noch im seichten Wasser sitzen kann...
Abends hatten wir noch Zeit für ein Abendessen in einem kleinen Fischrestaurant, bevor uns ein Tuk-Tuk zum Flughafen brachte. Unser herrliches, entspannendes Strand-Wochenende war nun leider schon zu Ende.