Montag, 8. Januar 2007

Christmas in Singapore oder Weihnachten mal ganz anders

22.-25.12.06

Bevor ich Freitag Nachmittag Richtung Singapur abhob, hatte ich noch eine harte Arbeitswoche mit 10 bis 12 Stunden-Tagen hinter mich zu bringen. Auch im Büro war inzwischen nicht mehr zu übersehen, dass Weihnachten bzw. Sylvester vor der Tür Stand. Zum einen lag das an einem kleinen Weihnachtsbaum im Eingangsbereich und diverser, mehr oder weniger schöner Weihnachtsdekoration im Büro, zum anderen an ungefähr 100 Geschenk-Körben, die sich im Büro stapelten und die nach und nach an glückliche Kunden (allerdings eher als Neujahrs-, als Weihnachtsgeschenk) ausgeliefert wurden. Ein Kollege erklärte mir, dass das „Business“ in Asien sehr stark durch soziale Kontakte geprägt wird. Es gehört einfach zum guten Ton und hat nichts anrüchiges, wenn man seinen Geschäftspartner regelmäßig kleine Aufmerksamkeiten zukommen lässt und ihn auch mal großzügig einlädt. Lieber so, als Millionen auf geheime Konten zu verschieben ;-)

Im übrigen war in Bangkok für ein bis zwei Wochen der "Winter" angebrochen: Es kühlte merklich ab (nur noch maximal ca. 26-28 Grad , und die Nächte waren sogar richtig frisch (ca. 16 Grad). Einigen Thais reichen diese Temperaturen aus, um eine Jacke aus dem Schrank zu holen. Was soll man dazu sagen...

Falls ihr mich jetzt gerne lynchen wollt wegen des Wetters - ich meins nicht böse, ist halt hier so. Und während ihr in Deutschland im Freien friert, friere ich armer Kerl drinnen wegen der Klimaanlagen, mir gehts also auch nicht besser als euch ;-)


Gleich als ich Singapur ankam, merkte ich, dass unser interkultureller Trainer mit seiner Einschätzung völlig recht hatte: Die Stadt ist völlig verwestlicht und kein typisches Beispiel für asiatische Metropolen. Sie ist sehr sauber (Beispiel: Kaugummis sind verboten!), nicht ungezügelt zugebaut (im Gegenteil, fast alle Gebäude stehen in „zweiter Reihe“ und haben meist einen Grünstreifen drumherum), und hat eine perfekte Infrastruktur. Nach Einschätzung und der Beobachtung der beiden „Singapurer“ Katja und Henning sind die Menschen zudem sehr materialistisch, und für viele ist die einzige Wochenend-Beschäftigung, die oft hohen Gehälter in den zahlreichen Malls zu „vershoppen“.

Die Wiedersehensfreude mit den beiden Katjas (zur Unterscheidung nachfolgend SIN-Katja und Jarkatja genannt) und Henning war groß. So fackelten wir auch nicht lange und schon bald nach meiner Ankunft machten wir uns auf in Richtung „Clarke Quay“, einer Kneipengegend. Dort gingen wir in die „Bar die Treppe hoch“ (versucht die unter dem Namen mal im Reiseführer zu finden ;-) ), wo eine klasse Live-Band spielte. Nach und nach stießen noch Freunde bzw. Kollegen von Katja und Henning zu uns, denn offensichtlich gibt es hier in SIN bei Siemens einen ganzen Haufen Praktikanten und Trainees. Anschließend wechselten wir alle noch in einen weiteren Club zum Tanzen, bevor wir uns zufrieden nach Hause begaben.

Samstag morgen trafen Henning und ich uns mit Jarkatja in der Stadt und betrieben anschließend, geführt von Henning, Sightseeing durch China Town und Little India. Das war wirklich sehr nett, und die Viertel hatten etwas wesentlich persönlicheres, als die perfekten, sauberen und planmäßig angelegte sonstigen Wohn- und Geschäftsgegenden. Wir schauten uns ein Paar Tempel an und schlenderten durch ruhige Seitenstraßen, wo wir einen schönen Kontrast zu den sonst in SIN vorherrschenden Hochhäusern hatten.



China-Town







Vergangenheit und Gegenwart












prachtvoller Buddhistischer Tempel







Die Arab Street







Unser nächstes Ziel war die Marina Bay, von der man eine tolle Sicht auf die Skyline bzw. den Finanzdistrikt Singapures hat. Hier fanden wir ein tolles Seafood-Restaurant, das mit einem 200-Gerichte-Buffet aufwartete und neben allerlei Fisch, Sushi, Fleisch, asiatischen Speisen zur Freude der Mädels auch eine mannigfaltige Dessertauswahl zu bieten hatte. Derart wohl genährt schleppten wir uns zur „Loof-Bar“ und gönnten uns noch 2 Absacker-Coktails. Danach hieß die Devise früh ins Bett gehen und Kraft für die morgige Christmas-Party sammeln.


Viele Grüße von der Marina Bay - im Hintergrund die Skyline...


... besonders faszinierend in der Nacht!


Den kommenden Tag gönnten Henning und ich uns erstmal ein gemütliches Frühstück und ein wenig relaxen am Pool (ich habe es geschafft, Weihnachten am Pool ;-) ), bevor wir uns alle im Carrefour zum Einkaufen trafen. Wobei das auch nicht anders war, als ein Einkauf an Heiligabend in Deutschland, nämlich super voll und äußerst stressig. Neben allerlei Leckereien kauften wir zu einem horrenden Preis ein Paar Beck's und Paulaner Hefe-Weizen – aber war ja schließlich Weihnachten, da darf man sich ja mal was können, oder? ;-)

Für den Abend machten wir uns dann alle schick, denn – ich wiederhole mich – es war ja schließlich Weihnachten. Die Party stieg in Katjas Apartment, und so trafen wir uns dort vorher, um gemeinsam Schnittchen zu schmieren und alles vorzubereiten. Jarkatja steuerte einen leckeren Kartoffelsalat nach Omas Rezept bei.

Henning und ich machten uns zum Ren-Tier...


... aber da waren wir nicht die einzigen ;-)



Nach und nach trudelten dann alle ca. 15 bis 20 Gäste ein. Dank Weihnachtsmusik vom MP3-Spieler kam zu mindestens ein wenig Weihnachtsstimmung auf, jedoch war es schon ein sehr komisches Gefühl, das erste Mal nicht im Kreise der Familie zu feiern... Naja, dafür gabs dann noch, dank „Wichteln“, für jeden ein kleines Geschenk (endlich habe ich einen Plüsch-Pokemon, hurra!), und das I-Tüpfelchen waren einige Weihnachtslieder, die Henning dank 3-jähriger Gospelchor-Erfahrung wunderschön vortrug.



... und ein Paar Jungs waren auch noch da


Was soll ich sagen, die Party war ein absoluter Knaller. Wir feierten ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden und alle waren der Meinung, dass das die coolste Party seit langem war. Insgesamt also gelungene „alternative“ Weihnachten...


Die Stimmung war ausgelassen...


...besonders bei uns 4 Südostasien-Infojahrlern (v.l.n.r. Jarkatja, SIN-Katja, Henning)


Am 25. ging es dann wieder zurück nach BKK, denn am nächsten morgen musste ich ja wieder arbeiten, Weihnachtsfeiertage gibts hier leider keine.

Insgesamt war „Christmas in Singapore“ mal was ganz anderes, aber es hat unglaublich viel Spaß gemacht!