Zwischen den Jahren war es arbeitstechnisch zum Glück ruhiger als die Woche zuvor, und einige Kollegen hatten sich frei genommen.
Am Freitag Abend flog ich zunächst mit Air Asia nach Kuala Lumpur, um am nächsten morgen wiederum mit AA nach Jakarta weiter zu fliegen. Recht umständlich das ganze, aber verglichen mit einem Direktflug und trotz einer Hotelübernachtung ca. 400 Euro billiger. Aber bevor ich in Indonesien ankommen sollte, wurde es noch sehr „spannend“. Beim Einchecken im Hotel hatte ich ein Taxi für halb 6 bestellt, da mein Flieger um 7 starten sollte. Am nächsten Morgen erkundigte ich mich nach meinem Taxi, wurde aber vom wenig motivierten Rezeptionisten nur an den Counter des Limousinen-Service verwiesen. Der freundliche Herr wusste allerdings noch nichts von meinem Transportwunsch; was eigentlich kein Problem gewesen wäre, aber vor mir warteten bereits ca. 10 Leute, die ebenfalls zu Flugplatz gebracht werden wollten. So wurde ich hinten eingereiht. Naja, nach einer guten halben Stunde warten, regelmäßigem Nerven des Limousinen-Services-Mannes, wann denn endlich eines seiner sch**** Taxis käme, und nach einem Wutanfall (wer mich kennt, weiß, dass es dazu viel benötigt) meinerseits dem saublöden Rezeptionisten gegenüber, verbunden mit Drohungen, ich würde mich beim Management beschweren und dem Hotel in Rechnung stelllen, wenn ich meinen Flug verpassen würde, saß ich um kurz nach 6 und ca. 12 Minuten vor der offiziellen Schliess-Zeit des Check-Ins-Schalters endlich im Taxi. Der arme Fahrer wurde dann auch unerbitterlich von mir angetrieben, ordentlich auf die Tube zu drücken. Am Flughafen angekommen, musste ich mich nur noch an der Sicherheitskontrolle gnadenlos vordrängeln, und war dann ca. 40 Minuten vor Abflug am Check-In. Dort stellte ich fest, dass noch ca. 10 Leute anstanden, und ich nicht „zu spät“ war. Hätte ich mir ja eigentlich denken können, da nämlich die Asiaten im Allgemeinen und das Personal von Air Asia im Besonderen halt die Ruhe weg haben. Als ich eine halbe Stunden vor Abflug endlich mein Boarding-Pass hatte, musste ich „nur noch“ die Passkontrolle meistern. Allerdings hatten ungefähr 100 weitere Fluggäste das selbe vor. Und wer schon einmal in Asien war und die dortige Immigration -Bürokratie mit Arrival- und Departure-Pass, vielen Stempeln und Gegenchecks im PC kennen gelernt hat, der weiß, dass es bei mir nur sehr, sehr schleppend voran ging. Zum Glück schaute irgendwann eine Dame von AA vorbei, und gemeinsam mit ein Paar Schicksalsgenossen baten wir sie, dass unser Flug auf uns warten solle. Endlich, um 7:05 rannte ich durch das eigentlich schon geschlossene Gate. Auch hier hätte ich mich nicht beeilen müssen, denn eine Viertelstunde nach mir stiegen nochmal ein Paar Passagiere zu. Jetzt weiß ich endlich, wie AA das mit den ständigen Verspätungen „schafft“, danke für diese Erkenntnis...
In Jakarta angekommen traf ich dann auch gleich die beiden Katjas und nach einem Frühstück bei McDonalds (Erkenntnis: der Big Mäc schmeckt tatsächlich überall gleich), ein Paar Stunden warten und 1,5 Stunden Verspätung ging es dann nach Denpasar/Bali weiter. Diesmal flogen wir mit „Lion Air“, was wir gleich bereuten, da uns die Maschine zwar äußerlich in Ordnung, aber nicht mehr wirklich modern vorkam (wann wurden eigentlich das letzte Mal MD 84 gebaut?). Nichtsdestotrotz kamen wir sicher auf Bali an und ein Fahrer brachte uns zu unserem Hotel Legian Beach Resort.
Die Anlage ist sehr schön, im Grünen und direkt am Meer gelegen und mit netten Restaurants und Pools. Wir hatten einen schönen Bungalow für uns. Apropos direkt am Meer, darin badeten wir nicht, da gerade Regenzeit auf Bali ist, und es die ganze Zeit recht grau (aber nicht kalt) war und es gelegentlich regnete.
So sah's vor unserem Cottags aus...
Den ersten Nachmittag verbrachten wir mit einen kleinen Snack und 2 Bier im Hotel, ehe wir abends ins benachbarte Kuta gingen. Nach ein wenig „Durch den Ort-Bummeln“ gab es ein leckeres Essen, anschließend gingen wir in den „Bounty-Club“ feiern. Dort gab es neben einer Live-Band (am Mikrophone Mick Jagger's indonesischer Zwillingsbruder) eine Disco mit „der besten Musik von heute und den letzten 10 Jahren“, sowie ein Paar Bühnenshows (Modenschau, Breakdancer, Cabaret-Show). Uns reichte es, um eine gute Generalprobe für Sylvester hinzulegen.
Männlein? Weiblein? Ein bißchen von beidem?
Noch ein Paar Sätze zu Kuta: Es handelt sich um einen Surferort, neben zahlreichen Surfer-Läden liefen eine Menge (zumeist australischer) Surferboys und -girls 'rum. Kuta hatte vor 4 Jahren traurige Berühmtheit erlangt, als zwei verheerende Terror-Anschläge in der Party-Meile „Legian Street“ ausgeübt wurden. Als Folge standen vor jedem größeren Laden und Restaurant / Bar Guards mit Metalldetektoren.
Nächsten Mittag, nach einem reichhaltigen Frühstück, mieteten wir uns einen Fahrer, der uns ein wenig die Insel zeigen sollte. Wir fuhren nach Ubud, einer ehemaligen Königsstadt. Auf dem Weg dahin bekamen wir bereits ein Eindruck von der Schönheit der Landschaft. Wir fuhren an Reisfeldern vorbei und durch kleine Dörfer, in denen es noch recht traditionell zu ging: Die Menschen saßen vor Ihren traditionell geschmückten Häusern und unterhielten sich und Bauern schleppten Reis-Säcke auf ihren Rücken. Wir hatten Gelegenheit, ein traditionell-balinesisches Haus zu besichtigen. Nachfolgend ein Paar Impressionen...
Weiterhin passierten wir viele Schmuckmanufakturen und machten schließlich Zwischenstopp in einer der zahlreichen traditionellen Holzwerkstätten. Hier gab es tolle Masken, Mensch- und Tierfiguren, die alle in Handarbeit und mit viel Detail-Liebe hergestellt waren.



Nach einer kurzen Durchfahrt durch Ubud, inklusive Monkey Forest, fuhren wir weiter zum Thana Lot, einer berühmten Tempelanlage auf einer kleinen Insel.
Hier hätten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang erleben können - wenn die Sonne 'rausgekommen wäre ;-). Aber auch so hatte es sich gelohnt und sehr zufrieden fuhren wir zurück zum Hotel. Bali ist wirklich eine wunderschöne Insel, für die man eigentlich mehrere Tage braucht, um sie vollends zu erkunden.
Da brachte uns auch nicht aus der Ruhe, dass der Knabe, der uns zurück nach Kuta bringen sollte wie vom Erdboden verschluckt war und wir 10 Minuten lang zittern mussten, ob wir bis Mitternacht noch an den Strand kommen, bis sich noch jemand fand, der uns für ein Trinkgeld mitnahm.
In Kuta angekommen, kauften wir uns erstmal, wie es sich für Sylvester in Indonesien gehört, eine häßlich-hübsche silber-pinke Tröte, die wir fortan auch kräftig nutzten – man macht ja jeden Spaß mit ;-) Die Tröten klingen übrigens so, wie wenn Deutschland in Kasachstan oder Usbekistan oder einem beliebig anderen Ostblock-Staat ein Fußballspiel hat, der eine oder andere mag den Sound kennen.
Um kurz vor 12 waren wir dann am Strand, und mit uns viele andere. Und so begrüßten wir das neue Jahr kräftig mit unseren Tröten und stießen stilecht mit indonesischem Bintang-Dosenbier an. Und weil wir halt Exoten waren, und auf unseren Tröten so komische Lieder spielten, kamen auch bald Balinesen an, die sich mit uns fotografieren lassen wollten.
Leider begann es dann bald leicht zu regnen, so dass alle Leute bald aufbrachen. Wir stellten uns noch ein wenig unter und feierten weiter. Als wir gerade typisch deutsche Sylvester-Songs wie „ein Prosit der Gemütlichkeit“, oder „54-74-90-2010“ intonierten (ich begleitete die Mädels mit meiner Tröte beim Singen), stand auf einmal ein Kameramann vor uns, und hielt einfach mal eine Minute auf dieses so merkwürdige Spektakel drauf. Wir vermuteten, dass wir am nächsten Tag noch einen Auftritt im Balinesischen Lokalfernsehen hatten, beweisen kann ich es jedoch nicht ;-).
Anschließend gingen wir in die „Legian Street“, und machten noch für ein Paar Stunden nacheinander 2 Clubs unsicher. Es hat mal wieder viel Spaß gemacht und war sehr "standesgemäß" für eine Sylvesternacht...
Am Neujahrstag standen wir tapfer zum Frühstücken auf, nur um uns anschließend wieder hinzulegen. Die Mädels gönnten sich dann eine 2,5 Stunden Spa-Session, während ich mich mit einer traditionellen Massage „begnügte“. Das war sehr, sehr entspannend und genau das richtige für diesen Tag. Am späten Nachmittag begleitete ich die Mädels noch zum Shoppen, und zum Abschluss gab es traditionell...amerikanisches Essen im „Hard Rock Café Bali“.
Der folgende Tag entwickelte sich dann als noch schlimmer als befürchtet: Wir mussten morgens früh raus, unser Flug ging um 6 Uhr.Der Flug nach Jakarta war der unangenehmste, den ich jemals hatte. Denn auch hier hatten wir wieder eine alte Möhre von MD 82. Insbesondere bei den 2 Landeanflügen (wir hatten noch einen Zwischenstopp in Jogjakarta) merkten wir, dass eine moderne Maschine dann doch wesentlich ruhiger in der Luft liegt, als so etwas. Aber auch das überlebten wir. Und zur Ehrenrettung von Lion Air muss ich noch erwähnen, dass der einen Tag vorher in Indonesien abgestürzte bzw. vermisste Flieger nicht von ihnen war.
Für mich begann nach der Ankunft in Jakarta eine Zeit der endlosen Warterei, da mein Weiterflug nach Kuala Lumpur erst um 15:10 Uhr erfolgen sollte. Der Flug sollte erst 2 Stunden Verspätung haben, letztendlich waren es 3! Blöd, dass ich nur 2:20 Stunden Zeit in Kuala Lumpur hatte, um meinen Anschlussflug nach BKK zu bekommen... Wie naiv auch von mir, so einen geringen Zeitpuffer einzuplanen. So sprach ich immer wieder das Air Asia-Personal an, damit sie mir Infos über meinen Anschlussflug geben, und den Kollegen in KL mitteilen sollten, dass ich voraussichtlich sehr knapp ankäme. Wobei ich es, nachdem aus den 2 Stunden 3 geworden waren, längst abgeschrieben hatte, meinen 2. Flug zu erreichen, zumal die letzte Info war, das der Bangkok-Flug pünktlich sei. Ich überlegte also, was weniger besch***** sei, eine Nacht im Hotel und den ersten AA Flug am nächsten morgen zu nehmen, oder zu versuchen, am selben Abend irgendeinen anderen Flug nach BKK zu bekommen – alles wahrscheinlich auf eigene Kosten, ein Zitat aus den AA-AGB: „we don't encourage connection flights“...
Die letzte Aussage im Flugzeug war dann, alles was sie tun könnten, sei dass Personal vor Ort zu informieren und dass uns eine Flugbegleiterin zu diesen führen sollte. So stürzten ich und ein weiterer Leidensgenosse als erste aus dem Flieger. Der lokale AA-Mitarbeiter teilte mir dann auch zur Freude mit, dass mein Anschlussflug gerade erst gelandet sei und eine Stunde Verspätung habe und ich mich schnell zum Check-In begeben solle. Also auch bei diesem Flug war "Verlass" auf AA...
Da im Gegensatz zum Abflug am Airport tote Hose war, schaffte ich es dann auch in einer Rekordzeit von ca. 7 Minuten von der Immigration bis zum (eigentlich geschlossenen) Check-In, und wiederum zur Passkontrolle und Sicherheitscheck. Gerade als ich am Gate ankam, wurde mein verspäteter Flug ausgerufen, so dass ich doch noch am selben Abend nach BKK kam. Um ca. 23 Uhr kam ich dann – nach ca. 18 Stunden Reisezeit und begleitet von ordentlich Nervenkitzel – endlich zu Hause an. Trotz dieses schrecklichen Tages war es ein super Wochenende und mit Sicherheit die ausgefallensten Sylvester, die jemals hatte.















